Kurtz Ersa eröffnet Hammermuseum in Hasloch
Strahlend schön war der Tag Ende Juni, an dem Kurtz Ersa sein Hammermuseum in Hasloch eröffnete, direkt am Ursprung des Unternehmens. Dort auf dem Eisenhammer zeigt der zum Global Player aufgestiegene Konzern seine Herkunft – und lässt zugleich die Zukunft sichtbar werden.
Sicher, die Instandsetzung des historischen Zentrums war mit erheblichen Kosten verbunden. „Das ist eine Entscheidung, bei der die ,Return on Investment‘-Rechnung nicht ganz so genau angeschaut wurde. Aber man soll im Leben nicht versuchen, alles in Euro und Cent aufzuwiegen“, sagte Kurtz Ersa-Chef Rainer Kurtz vor 300 Festgästen. 30 Jahre haben die drei Brüder Bernhard, Rainer und Walter als sechste Generation das Familienunternehmen erfolgreich geführt. Die Museumseröffnung im Jubiläumsjahr 2014 markiere „einen Höhepunkt für unsere gemeinsame Arbeit“.
Sitz der Familie seit 1800
Der Eisenhammer und die Familie Kurtz – seit langem ist dies eine sehr persönliche Verbindung. Auch für die sechste Generation, die als Kinder oft hier gespielt, Fische im Bach gefangen haben und sich in Schmiede, Wagenremise oder Kohlenscheuer versteckten. Dazu zählt auch das 1834 erbaute Herrenhaus, in dem bis vor kurzem Walter Kurtz mit Familie wohnte. Doch es war Zeit, den Ursprung des Unternehmens neu aufzustellen. „Am Anfang wussten wir nicht mal, dass hier so was wie ein Museum entstehen soll“, sagte Rainer Kurtz. Bei der Realisierung des historischen Zentrums waren einige Punkte zu berücksichtigen: Das Unternehmen benötigte zusätzliche Tagungsräume, das Firmenarchiv und die Anna Göbel und Otto Kurtz Stiftung brauchten eine Heimat, die historische Hammerschmiede musste instand gesetzt und die Geschichte von Kurtz Ersa sollte sichtbar werden – kurz gesagt: „Für den Kurtz Ersa-Konzern sollte ein historisches Zentrum geschaffen werden, das die einmalige Historie unseres Unternehmens widerspiegelt“, fasste Rainer Kurtz zusammen.
Eine komplexe Aufgabe, die das eigens ins Leben gerufene Projektteam engagiert anging – mit professioneller Unterstützung von außen, z.B. dem Historiker Dr. Robert Meier, der die Firmenchronik erarbeitete, Frau Dr. Andrea Schneider, die mit ihrer Erfahrung als Geschäftsführerin der Gesellschaft für Unternehmensgeschichte das Projekt mit klugen Ratschlägen auf Kurs hielt, oder Dr. Thorsten Smidt von expo2508, der mit seinem Team das komplette Ausstellungskonzept im Hammermuseum in der alten Kohlenscheuer realisierte. Am Ende entstand ein Museum, das viel mehr ist als ein Museum – und dessen Herz nach wie vor in der voll funktionsfähigen Hammerschmiede schlägt.
Eisenhammer in neuem Glanz
Pünktlich zur Eröffnung erstrahlte der Eisenhammer von 1779 dank des unermüdlichen Einsatzes vieler Handwerker in neuem Glanz: mit neuem Dach, instand gesetzten Hämmern und einem verstärkten Fußboden. „Für unsere Kunden, Mitarbeiter, Geschäftspartner und Besucher zeigt sich Kurtz Ersa ab sofort mit einem markanten neuen Gesicht. Wir müssen auf den Weltmärkten als Technologieführer immer wieder beweisen, dass unsere Produktionstechnik Vorteile für die Kunden bringt – für diese Zukunft haben wir an diesem Ort unsere Herkunft sichtbar gemacht“, sagte Rainer Kurtz. Der letzte Eisenhammer im Spessart, Zeuge aus längst vergangenen Zeiten, zeigt dem Besucher, wie die Industrie im Spessart entstanden ist, wie sich Kurtz Ersa im Lauf der Zeit zum weltweit aktiven Konzern entwickelte und mit welchen innovativen Technologien die aktuelle Position gestärkt und weiter ausgebaut wird.
Der Region etwas zurückgeben
Mit der Schaffung des Museums will Kurtz Ersa der Region etwas zurückgeben, denn der Spessart sei ein guter Ort für einen Industriebetrieb, wo „sehr bodenständige, fleißige, aber auch findige Leute leben“. Überhaupt die Mitarbeiter: Der Erfolg von Kurtz Ersa gehe vor allem auch auf den Einsatz seiner Mitarbeiter zurück, die oft über Generationen für das Unternehmen gearbeitet haben. Nach dem Guss der Hammerglocke und einem Segensspruch eröffneten die drei Kurtz Brüder offiziell das Hammermuseum. Unzählige Glockenklöppel wurden im Lauf der Jahrzehnte auf dem Eisenhammer geschmiedet und kamen in nah und fern zum Klingen. Rainer Kurtz versprach: „Die Glocke wird nicht verstummen, auch wenn der Eisenhammer zum Museum wird!“
Öffnungszeiten Hammermuseum
- April-Okt. Di.-So. 10:00-16:00 Uhr
- Nov.-März Fr.-So. 10:00-16:00 Uhr
Tel. 09342 805 459 I www.hammer-museum.de