Reparieren erwünscht!
Werte erhalten, Ausschuss minimieren, Elektroschrott vermeiden
Repair is back! – unter diesem Slogan kann man die aktuelle Entwicklung bei der Reparatur von Baugruppen zusammenfassen. Immer klarer wird, dass die endlichen Ressourcen der Erde intelligenter genutzt werden müssen. Daniel Calleja Crespo, Generaldirektor für Umwelt der EU-Kommission, fasst es sinngemäß so zusammen: Zwar haben wir inzwischen weitere erdähnliche Planeten entdeckt, bis diese aber nutzbar sind, müssen wir mit einer Erde auskommen!
Passend dazu fordert der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA) die Vermeidung und Reduzierung von Elektroschrott, die Nutzungsdauer von Produkten soll verlängert werden. So rät der EWSA den Herstellern, die Reparaturfähigkeit ihrer Produkte zu vereinfachen.* Novellierte Richtlinien (RoHS und WEEE) haben zum Ziel, Schadstoffe in den Produkten zu senken und Materialien zurückzugewinnen. Die EU-Kommission fördert neue Geschäftsmodelle im Zusammenhang mit Prozessen der Kreislaufwirtschaft, private Organisationen wie „Repair Cafés“ ergreifen die Initiative und bieten Unterstützung bei der Reparatur unterschiedlichster Produkte. Einige Hersteller erkennen den Trend und bieten langlebige und reparaturfreundliche Produkte an.

*Stellungnahme des EWSA zum Thema „Für einen nachhaltigen Konsum: die Lebensdauer von Industrieprodukten und die Verbraucherinformation zugunsten eines neuen Vertrauens“, Thierry Libaert, Jean Pierre Haber, Brüssel, 17.10.2013.
Reparatur elektronischer Baugruppen
In der Baugruppenfertigung oder Reparatur elektronischer Produkte bewegen oft wirtschaftliche Interessen die Unternehmen dazu, ihre Platinen oder Systeme zu reparieren. Während der Fertigung kommt es immer wieder zu Ausschuss – fehlerhafte Bauteile, unzureichender Lotpastendruck oder Bestückfehler lassen sich nie ganz vermeiden. Vielfach sind es Kleinigkeiten wie Brücken, eine offene Lötverbindung, ein falscher Widerstand oder Kondensator, warum eine Baugruppe nicht funktioniert. Um den Wert produzierter Baugruppen zu erhalten, lohnen sich professionelle und qualifizierte Reparaturprozesse. Dazu bietet Ersa seinen Kunden ein ausgewogenes Portfolio an Produkten und Dienstleistungen rund ums Reparatur-Löten. Die Palette reicht von der Einsteiger-Lötstation i-CON PICO über die Mehrkanal-Löt- und Entlötstation i-CON VARIO 4 bis zu teil- und vollautomatischen Rework-Systemen. Ergänzend bietet Ersa Lötschulungen und Seminare an, um die Anwender gezielt zum erfolgreichen Lötergebnis zu führen.
BGA-Reparatur in wenigen Minuten
Integrierte Bauteile lassen sich nur bedingt mit klassischen Handlötwerkzeugen aus- und einlöten. Bei SMDs mit verdeckten Bauteilanschlüssen (BTC) ist der Einsatz eines Rework-Systems zwingend, um z.B. den defekten Mikrocontroller sicher von der Platine zu entfernen und ein neues Exemplar einzulöten. Im einfachsten Fall und bis 30 x 30 mm Bauteilgröße kann dies mit dem Rework-System HR 200 erfolgen: Mittels IR-Untenheizung wird die Baugruppe vorgewärmt, ein 400 W-Hybrid-Obenstrahler liefert die voreingestellte Lötenergie von oben. Je nach Platine und Voreinstellung dauert ein solcher Lötvorgang zwischen ein und drei Minuten. Bekanntestes Bauteil in der professionellen Reparatur ist das BGA (Ball Grid Array). Diese Bauteile sind gerade bei Neueinführungen oft eine Herausforderung: Thermisch unausgewogene Lötprofile, Bauteileigenschaften oder Aspekte der Platine oder Hilfsstoffe erzeugen Fehler bei der Verarbeitung. Lötfehler an BGAs können nur mit Röntgensystemen oder optischer Inspektion aufgedeckt werden. Zudem sind diese Bauteile vergleichsweise teuer und werden in komplexen, hochwertigen elektronischen Schaltungen verwendet. Eine erfolgreiche Reparatur ist also attraktiv. Hier werden HR 550 und HR 600/2 aktiv – sie bieten teilautomatisierte oder automatisierte Entlöt-, Platzier- und Einlötprozesse für BGAs und praktisch alle anderen SMD-Bauformen. Durch die Temperaturregelung im geschlossenen Regelkreis kann auf jeder Baugruppe bereits beim ersten Prozess ein Lötergebnis erreicht werden, das dem des Serienprozesses gleicht.
Elektroschrott vermeiden
Zwar gibt es für das Recycling von Elektroschrott inzwischen hochentwickelte Prozessketten und spezialisierte Unternehmen, aber die eingesetzten Verfahren sind energieaufwändig, erfordern den Einsatz spezieller Materialien (Metalle) und hinterlassen immer einen unbrauchbaren Rest. Auch die Ströme an Elektroschrott, die in Asien und Afrika „weiterverarbeitet“ werden, haben sich kaum verringert. Demnach bietet die Reparatur nicht nur Kostenvorteile, sondern senkt auch das Volumen an anfallendem Ausschuss – und vermeidet damit Elektroschrott. Wenn sich die Erkenntnis wieder durchsetzt, dass Reparatur lohnt, schont das nachhaltig die Energie- und Materialvorkommen der Erde.
